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Heimatabend im Landhaus Stumpe am 22. 01. 2016

Der Fachmann nennt sie „Brassica oleracea“. Wir kennen sie eher unter dem Namen „Grünkohl“, jene Pflanze, die weit mehr als ein herkömmliches Kohlgemüse ist. Martin Kiel setzte dieses Kultgewächs wieder in den Mittelpunkt eines unterhaltsamen Programmes des diesjährigen Heimatabends. Manfred Staub freute sich, die mehr als 100 Gäste, die sich trotz der Wetterprognose „Eisregen“ auf den Weg ins Landhaus Stumpe gemacht hatten, begrüßen zu dürfen. Er übergab dann das Mikrofon an Manfred Straker, der das Publikum in seiner bekannten humorvollen Art auf einen kurzweiligen Abend einstimmte. Mit einer märchenhaften Kurzgeschichte rief zunächst Anne Koch-Gosejacob das Publikum dazu auf, den Kindern und Enkeln ein bisschen von früher zu erzählen, denn es wäre schade, wenn die alten Geschichten, Sitten und Gebräuche der einzelnen Familien -und dazu gehört gewiss auch ein klassisches Grünkohlrezept- verloren gingen. Nachdem der amtierende Grünkohlkönig Franz-Hermann Falke das Kohlgemüse abschmecken durfte, trugen fleißige Hände von einem  rhythmischen Klatschmarsch begleitet sodann den Grünkohl auf, der sich mit seinen deftigen Beilagen zu einem wahren Gaumenschmaus entpuppte. Zwischen den musikalischen Einlagen von Jürgen Plogmann setzte sich der unterhaltsame Programmteil mit plattdeutschen Episoden von Franz-Hermann Falke und Karl-Heinz Schröder fort. Natürlich kam auch hierbei der Grünkohl nicht zu kurz.Bei einfallender Saaldämmerung zog es Meike Köpke in Gestalt eines Clowns auf das Parkett. Mit federleichten Schritten präsentierte sie eine akrobatische Lichtshow und holte so einen Hauch von echtem Zirkuszauber nach Bissendorf. Mit cooler Gestik und Gitarre trug Peter Bartholomäus den Gästen so manche Lebensweisheit mit humorvollem Augenzwinkern vor. So stellte er überzeugend fest:

„Off du arm biss oder riek –
et bliff sick olle gliek.
Wenn Du riek biss, gähs to’n Opernball –
wenn du arm biss, biss de hier in’n Saal.“

Sein dichterisches Können stellte einmal mehr Manfred Straker unter Beweis. Neben Bissendorfer Grünkohlritualen berichtete er von Peter Spachs Erfahrungen mit selbstgestrickten Socken aus Hundehaaren und streifte dabei natürlich auch aktuelle Themen aus dem Verein und der Gemeinde Bissendorf. Sein abschließender Aufruf fand dabei anhaltenden Beifall:

„Wir wollen nicht nur den Grünkohl verputzen,
sondern auch die Stunden nutzen,
zum Erzählen, zum Lachen, zum Feiern und Tanzen.
Bis am Ende man sagt: Im Großen und Ganzen,
macht es wieder mal Spaß dabei zu sein,
als Mitglied vom Heimat- und Wanderverein.“

Ein weiterer Höhepunkt des Abends galt der Wahl einer neuen Grünkohlkönigin. Dazu entsandte der Moderator Gisela Beinker, Margrit Straker, Manuela Falke und Uwe Bullerdiek als Kohlfürst/innen in geheime Klausur. Die Jury arbeitete eine Fülle unterschiedlichster Eigenschaften aus. So sollte die Königin attraktiv und sympathisch sein, Durchsetzungsstärke beweisen, ein Volk regieren und natürlich auch Grünkohl kochen können. Die Wahl fiel einstimmig auf Erika Kiel. Mit der anschließenden Proklamation und dem traditionellen Ehrentanz mit dem Ex-König Franz-Hermann steht Erika die Zweite nun für ein weiteres Jahr dem Grünkohlvolk des Heimat- und Wandervereins vor. Mit Musik und Tanz und anregenden Gesprächen klang der Heimatabend für die letzten Gäste nach Mitternacht aus.

Ein Klick zum Abendprogramm, das Martin Kiel gestaltet hat

"Das Grünkohlrezept" von Anne Koch-Gosejacob

Humorvolles Gedicht über den HWVB von Manfred Straker

Artikel in der NOZ vom 30.01.2016 über den Heimatabend mit Grünkohlessen